Mehr als zwei Erden bräuchte es für die Schweiz

25. April 2024
Die Schweiz mag klein sein, ihr ökologischer Fussabdruck ist es nicht. Würden alle Menschen auf der Welt so leben wie wir, wären über zwei Erden nötig. Unser Lebensstil geht also weit über das hinaus, was unser Planet verkraften kann. Aber wie stehen wir im Vergleich mit anderen Ländern da?

Es liegt auf der Hand: Was uns die Erde an natürlichen Ressourcen zur Verfügung stellen kann, ist begrenzt. Der sogenannte Erdüberlastungstag (englisch «Overshoot Day») markiert den Zeitpunkt im laufenden Kalenderjahr, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen die Kapazität der Erde übersteigt, diese Ressourcen im selben Jahr zu erneuern. Im Durchschnitt aller Länder der Welt fiel der Erdüberlastungstag im vergangenen Jahr auf den 2. August. Im Jahr 1970 war es noch der 29. Dezember. Das ökologische Gleichgewicht war damals also noch im Lot.

Der Verbrauch der natürlichen Ressourcen ist zudem ungleich verteilt. Einige Regionen der Welt leben auf Kosten anderer. Das zeigt sich deutlich im direkten Vergleich der einzelnen Länder: Der Schweizer Erdüberlastungstag fällt 2024 auf den 27. Mai. Zu diesem Zeitpunkt haben wir theoretisch die uns eigentlich für das ganze Jahr zustehenden Ressourcen bereits verbraucht. Oder anders gesagt: Ab dem 28. Mai leben wir bis Ende Jahr auf Kosten anderer. Den grössten Ressourcenverbrauch weist aktuell Katar auf, das bereits seit 11. Februar über seine Verhältnisse lebt. Ganz am Ende in der Liste stehen die Republik Moldau und Kirgistan, die erst am 28. bzw. 30. Dezember ihren eigenen Erdüberlastungstag erreichen.

Das ist weder nachhaltig noch gerecht. Aber wir haben es selbst in der Hand, etwas zu ändern. Wer sich für eine faire Nutzung der natürlichen Ressourcen einsetzen möchte, kann sich an drei Punkten orientieren: den eigenen Konsum überdenken, weniger fossile Energie verbrauchen und weniger CO2-Ausstoss verursachen. Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, zu denen sich die Schweiz verpflichtet hat, führt nichts daran vorbei. Und je eher wir damit beginnen, desto besser für die Erde, unsere Enkel – und jene Länder, die überproportional unter den Folgen des Klimawandels leiden. 

Übrigens: Nicht alle Länder haben einen eigenen Erdüberlastungstag. Einige Staaten in Afrika und Asien verbrauchen sogar weniger Ressourcen, als ihnen pro Jahr zustehen würden.

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