«Biologisch abbaubar»: Oft zu viel versprochen!

10. April 2023
Wer sich im Arbeitsalltag oder in der Freizeit regelmässig mit Take-away-Essen verpflegt, trifft vermehrt auf Einweggeschirr aus Kunststoff mit der Bezeichnung «Biologisch abbaubar». Plastik also, das für die Umwelt völlig problemlos sein soll?

Biokunststoffe liegen im Trend. Sie werden als natürliche Alternative angeboten, die sich bedenkenlos im Grüngut oder sogar in der Natur entsorgen lässt. Tatsächlich werden biologisch abbaubare Kunststoffe – die übrigens sowohl aus nachwachsenden als auch aus erdölbasierten Rohstoffen bestehen können – unter bestimmten Bedingungen von Mikroorganismen zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse abgebaut. Doch genau das ist die Krux bei der Sache: Mit «bestimmten Bedingungen» sind meist hohe Temperaturen und grosser Druck gemeint, die nur in hoch spezialisierten Anlagen vorherrschen. In den meisten hiesigen Kompostieranlagen – oder gar in der Natur – verläuft die Zersetzung jedoch äusserst langsam und unvollständig, vergleichbar mit herkömmlichem Plastik. Weiter entstehen beim Abbau von Bioplastik keine wertvollen Stoffe, die als Dünger oder zum Humusaufbau dienen.

Ins Grüngut gehören die vermeintlich grünen Kunststoffe also nicht – mit einer Ausnahme: Die mit Gitteraufdruck versehenen Kompostsäckli sind rasch abbaubar und können bedenkenlos über die lokale Grüngutsammlung entsorgt werden. Wohin also dann mit dem Bioplastik? Auch im Plastikrecycling sind die Kunststoffe nicht willkommen, sie gelten als Störstoffe. Es bleibt die Entsorgung über den Hausmüll. So wird in der Kehrichtverwertungsanlage wenigstens noch Energie gewonnen. Von «Biologisch abbaubar» kann da jedoch nicht die Rede sein.

Am umweltfreundlichsten ist es sowieso, Abfall ganz zu vermeiden. Wer bei der Verpflegung unterwegs auf Mehrweggeschirr setzt und sein Besteck immer dabeihat, macht den Unterschied.

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